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Erfahrungsberichte

Alkohol, Depression, sexuelle Probleme

Lieber Flavio

Ich war ein Trinker. Jeden Tag nach der Arbeit war das erste was ich tat, 2 Liter Bier kaufen. Die waren meistens weg bevor ich zu Hause war. 40 Minuten Arbeitsweg mit den ÖV. Daheim ging es dann Mit Whiskey, Cognac oder anderem Harten Alkohol weiter. Meistens bis zur Besinnungslosigkeit.

Das war aber nur Montag bis Freitag wenn ich arbeiten musste. Am Wochenende wurde es meist noch viel schlimmer. Durch die ganze Trinkerei habe ich die Kontrolle über meine Gefühle verloren. Immer öfter viel ich in emotionale Tiefs und wusste mir nicht besser zu helfen als diese mit noch mehr Alkohol zu betäuben. Vor ca. 3 Monaten hatte ich dann einen Nervenzusammenbruch. Ich habe total die Kontrolle über mich verloren. Freunde legten mir nahe mir Hilfe zu suchen. Da mir meine Beziehung zu meiner Lebenspartnerin doch sehr am Herzen lag dachte ich mir ok. Versuchen kannst du es ja. Was habe ich zu verlieren?

Die 1. Sitzung

Bei der ersten Sitzung besprachen wir alles Mögliche. Was ich für Hobbys habe, meine sexuellen Neigungen, wie viel ich trinke und warum, meine Erwartungen von der Hypnose. Da dies alles neu für mich war, fiel es mir nicht leicht mich gleich zu öffnen. Tat dies aber doch, da ich wusste ich brauche Hilfe. Ich dachte am Anfang ich mache dies für meine Lebenspartnerin. Damit sie wieder glücklich mit mir ist. Ich kam mir fasst vor wie ein kleines Kind. Mir war total unwohl in meiner Haut, ja man könnte auch sagen es war mir etwas peinlich. Schliesslich hatte ich ja immer gesagt ich hätte alles im Griff und sei stark und so weiter. Das war aber alles nur pure Einbildung wie ich später für mich selber feststellen musste. Ich hatte schon lange überhaupt nichts mehr im Griff.

Bei dieser ersten Sitzung ist mir dann bewusst geworden ich habe ja überhaupt keine richtigen Hobbys mehr. Alles womit ich meine Zeit verbrachte waren Arbeit, Alkohol, Partys, Freunde. So Ordnen noch viele Ihre Hobbys auf Facebook ein. Hobbys? Alkohol und Partys? Mir wurde bewusst das ist doch total unreif. Und doch habe ich immer so Erwachsen getan.

Mein erstes Ziel war also weg vom Alkohol. Da ich aber nicht in der Lage war zu sagen 1 Bier zwischen durch ist ok. Beschloss ich von 0 auf 100 ab sofort kein Tropfen Alkohol mehr. Ich war ehrlich zu mir selber und musste mir eingestehen, wenn ich 1 Bier trinke kommt automatisch die Lust auf mehr. Es wäre mir nicht möglich mich zu beherrschen. Ich wusste genau das ich mir dann wieder sagen würde 1 ist keins und all dieser ganze misst den ich seit Jahren von mir gab. Wenn ich ganz ehrlich zu mir selber war wusste ich schon da, dies ist die einzige Möglichkeit aus diesem Teufelskreis raus zu kommen. Und ich wusste schon da, es wird ein harter und langer weg.

Hobbys

Zum Ausgleich brauchte ich natürlich etwas um mich zu beschäftigen. Ich hatte jetzt ja viel Zeit die ich vorher nur mit trinken verbrachte. In der Therapie beschlossen wir, mein Suchtpotential auf Sport zu verschieben. Ich schloss also ein Fitness-Abo ab. Mein Lieblingsgerät wurde das Laufband. Da konnte ich mich hinstellen und Rennen. Ich rannte jetzt auf dem Laufband bis ans Limit. Ich habe das Trinken eingetauscht gegen das Laufband. Ich trainiere auch heute immer noch hart denn ich habe mir das Ziel gesetzt diesen Frühling mit meinem Vater der Berner GP zu laufen. Ich hatte mein erstes neues Hobby.

Dein Umfeld ändert sich mit dir.

Und zwar ganz von alleine. Am Anfang wirst du nicht ernst genommen. Alle denken das machst du vielleicht mal 2 Wochen und dann bist du wieder in der Kneipe am Saufen. Wenn ich ganz ehrlich bin gab es einige Tage an denen ich dachte ach scheiss auf alles, heute Sauf ich mir die Hucke voll. Jedes mal war es ein riesiger Kampf mit mir selber, es doch nicht zu machen. Das ist das schwierigste am ganzen. Den inneren Schweinehund überwinden. Aber mit jedem mal wo ich dies mehr geschafft habe, wurde ich stärker. Mit jedem mal als ich beinahe umkippte nach dem Lauftraining anstatt mir die Birne voll zu Saufen wurde ich selbstbewusster. Immer mehr wurde mein Wille entfacht das durchzuziehen. Die Entspannungstechniken die ich in der Hypnose gelernt habe, haben mir stark geholfen, diese Phase durchzustehen und mich immer wieder zu zentrieren.

Es dauerte nicht lange und die ersten Reaktionen kamen. Alles nur Positive. Ich wurde stolz auf mich selber. Mit jedem Tag wurde ich ausgelassener. Am Anfang mied ich Partys wegen der Versuchung einen Rückfall zu erleiden. Jeder trinkt Alkohol! Nur du stehst da mit einer Cola. So oft hat nicht viel gefehlt, und ich hätte mir ein Bier bestellt. Aber ich wusste dann wäre alles umsonst gewesen. Also fing ich an jede Versuchung als Prüfung zu sehen. Ich schrieb nur 6er! Jedes mal habe ich widerstanden.

Meine Mitmenschen nehmen mich jetzt schon ganz anders war. Es ist wieder Respekt da. Respekt das ich mich wieder im Griff habe.

Es sind jetzt 3 Monate um und ich kann mit Stolz sagen ich wurde nicht ein einziges Mal schwach. Aber es ist noch nicht vorbei. Ich weiss wenn ich heute ein Bier trinken würde wäre es um mich geschehen und ich trinke mich sofort wieder ins Elend. Es ist noch immer ein Kampf, es gibt immer noch vereinzelt Tage an denen mich eine übermächtige Stimme oder „Sucht“ heimsucht und in meinen Kopf hinein schreit ich will etwas trinken! 10 Minuten später ist es weg. Die Abstände in denen diese Lust mich heimsucht werden immer grösser und ich weiss irgendwann werde ich sie los sein.

Jetzt:

Mittlerweile sind wie gesagt 3 Monate um. Ich habe viele neue Hobbys. Ich reite jetzt ich habe angefangen zu schreiben, ich mache Sport. Und es geht mir gut. Ich habe viel mehr Geld zur Verfügung da nicht jeden Monat knapp 1000 Franken für den Alkohol verschwende.

Ich fühle mich fantastisch. Und denke nicht all dies nimmt dir die Hypnose Therapie ab (Nichts passiert von alleine). Es ist eine Hilfe, wie eine Landkarte die dir den Weg zeigt und dich unterstützt. Durch Hypnose habe ich gelernt mich selber wieder zu spüren und wertzuschätzen und Dinge entspannter zu sehen. Es war eine ungeheure Unterstützung, ohne die ich es nicht geschafft hätte. Den Weg kannst aber nur du selber gehen.

Ich wünsche dir viel Erfolg und Kraft auf deinem Weg.


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